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Rund um Erndtebrück 2003

Rund um Erndtebrück - die Story

Die Idee, den ftf-Trail-Fundus in Richtung Wittgenstein auszudehnen, existiert schon länger. Der Wittgensteiner Panoramaweg z.B. steht fest in unserem Pflichtenheft und wird wohl nächstes Jahr zur Ausführung kommen.

Jetzt ist es schon Ende September, die Tage werden kürzer und das Wetter schlechter. In meiner Schreibtischschublade liegt ein Entwurf für eine Tagestour von Eichen aus rund um Erndtebrück. Per Mail erreicht mich der Vorschlag von Volker, kurzfristig eine gemeinsame Ausfahrt zu machen. Sascha, der zwar nach 5 Wochen auf hoher See und im Dienste des Vaterlandes an Gewicht zu- und an Kondition abgelegt hat, möchte auch mit. Ich überrede die beiden, am 27. September morgens nach Eichen zu kommen, um meinen Entwurf auszutesten.

Wir starten um 10.00 Uhr, das Thermometer steht knapp unter 10 Grad. Sascha hat Radio Siegen gehört, die haben Sonnenschein vorausgesagt, Sascha fährt also mit kurzer Hose. Leider weiß die Sonne nichts davon und kann durch die geschlossene Wolkendecke auch nicht Saschas Shorts sehen. Was solls, Sascha ist hart im Nehmen und immerhin ist es trocken.

Wir starten also ab Hauptbahnhof Eichen und fahren zunächst Richtung Altenberg, unserem Einstiegspunkt in den Siegerland-Höhenring. Anders als in der Gegend der Krombacher Höhe treibt die neue Hüttentalstraße hier glücklicherweise nicht ihr Unwesen.

Dem Höhenring folgen wir im Uhrzeigersinn bis zur Oberndorfer Höhe. Hier treffen wir auf den Fernwanderweg X10, der uns in ständig wechselndem bergauf und bergab ein Stück in Richtung Rheinweserturm führt. Vorbei am Dreiherrenstein geht es bis zu einem Wanderparkplatz. Hier knickt der Weg scharf rechts ab und auf einem langen Downhill-Trail geht´s bergab ins Röspetal. Bei Röspe müssen wir ein kurzes Stück Teer in Kauf nehmen, immer an der Eder entlang bis zum nächsten Bahnübergang, wo wir wieder in den Wald eintauchen können.

Jetz ist Schluss mit bergab fahren, wir folgen dem Wanderweg W3, der uns durch den Wittgensteiner Forst ständig bergan und schließlich auf den Eisenweg führt. Der Eisenweg ist eine alte Verbindungsstraße zwischen Aue und Birkefehl, nicht zu verwechseln mit der Eisenstraße, die von Lützel nach Hainchen führt und z.T. Bestandteil des Siegerland-Höhenrings ist.

Auf Feldwegen fahren wir vorbei am Funkfeuer "Eder", dem Örtchen Birkefehl und dem Segelflugplatz Schameder nach Leimstruth. Von dort wählen wir entgegen meiner Planung eine Alternativroute bis zur Amtshäuser Höhe (anders gesagt: wir haben uns verfahren).

Hier beginnt die X18, die uns zur nächsten Station führt, dem Forsthaus Immergrün. Ehemals idyllisch im mittlerweile abgeholzten Wald gelegen ist das Anwesen mit zwei nicht ganz freundlichen und recht lautstarken Hunden bestückt. Die sind zum Glück aber angekettet, so daß wir wenig später unverletzt den Parkplatz "Am Dill" erreichen.

Dort befindet sich auch die sogenannte "NATO-Spinne", die Kreuzung, von der aus man alle militärischen Einrichtungen des Luftwaffen-Standorts Erndtebrück erreichen kann. Zu einer dieser Einrichtungen, den auf dem Ebschloh gelegenen Radarkuppeln, kurbeln wir als nächstes, was nicht anderes bedeutet, als dass es lang und schmutzig bergan geht. Lohn der Mühe: die anschließende rauschende Abfahrt ins Benfetal zum Forsthaus Ludwigseck. Wenn da nicht die vielen Querrillen wären, könnte man hier bestimmt einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen.

Ab Ludwigseck geht´s dann auf dem lokalen Wanderweg A1 in Richtung Altenteich. Kurz vor dem dort gelegenen Steakhaus findet die Ausfahrt für mich fast ein jähes und schmerzhaftes Ende. Auf der letzten Abfahrt höre ich plötzlich rechts im Wald so was wie Pferdehufe. Sekundenbruchteile später und in einem Abstand von geschätzten 2 Metern landet eine mächtige Hirschkuh vor mir auf dem Weg um direkt anschließend mit gewaltiger Sprungkraft wieder ins Dickicht zu verschwinden. 2 Zentner wildes Fleisch und ich spüre förmlich den Luftzug an mir vorbeirauschen. Als ich kurz danach das Steakhaus erreiche halte ich erstmal an und hole tief Luft. Sascha und Volker haben das Spektakel von hinten beobachtet und mich schon Arm in Arm mit dem Damwild im Unterholz liegen sehen. Schlecht für mich aber vielleicht gut für den Koch vom Steakhaus. Genug Adrenalin für die Weiterfahrt ist auf jeden Fall vorhanden.

Müsliriegel-gestärkt umrunden wir auf Wegen, auf denen sich im Winter die Langläufer ihre Skier gegenseitig platt treten, das Örtchen Lützel und erreichen den Giller, wo alljährlich das Kultur-Pur Festival stattfindet. Von hier aus geht´s vorbei an der Ginsburg zum Bahnhof Vormwald.

Durch die Unterführung und direkt danach links fahren wir auf einen Waldweg, der in Richtung Dahlbruch führt. Wir radeln an Hängen entlang, die dem Allgäuer Voralpenland in nichts nachstehen. Ab der Höhe zwischen Hilchenbach und Herzhausen wechseln wir auf die X5. Abgesehen von dem unschönen Duft, der uns in der Nähe der Deponie Herzhausen um die Nasen weht, führt uns der Hauptwanderweg zum Teil auf wunderschönen Singletrails bis zur Unglinghäuser Höhe.

Da Sascha bereits bei der letzten Steigung aufgrund der Folgen der am Anfang beschriebenen Vaterlandsdienste sein persönliches Alp d´Huez erlebt hat, verlassen wir an dieser Stelle den Trail und bestreiten die letzten Kilometer auf dem (auch schönen) Radweg über Kreuztal nach Eichen.

Abschließendes Resümee bei Kaffee, Marmorkuchen, Radler (!) und Pils: Gute Strecke, kein Regen, keine Panne - schön war´s, und das Wittgensteiner Land werden wir wohl noch öfter besuchen.

Wolle S.

 

Übrigens: wieder in Eichen angekommen zeigte sich tatsächlich noch die Sonne. Radio Siegen hatte also Recht behalten und Sascha´s kurze Hosen fanden doch noch ihre Daseinsberechtigung.

Streckenplan                                                                                                                                Bilder

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